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crh 2012 06 20, überarbeitet 2014 01 25.

Droht eine Weltwährungskrise ? Deutschlands Beitrag.
Threat of a World Currency Crisis ? The German Contribution.

Ein in der FAZ vom 18.6.2012 abgedruckter DPA-Artikel berichtet von einer von Hans Timmer (Weltbank) ausgedrückten Warnung vor einer Weltwährungskrise, wenn Europa seine Kreditprobleme und insbesondere diejenigen mit Griechenland nicht alsbald aus der Welt schafft. Zu diesem Zweck werden auch von außereuropäischen Mächten Forderungen nach einer Politik großzügiger europäischer Kredite erhoben, denen sich Deutschland nicht weiter widersetzen dürfe.

Mit Recht ist von einer Welt-Währungskrise die Rede, soweit eine massenhafte Überschuldung der Staaten und Privater auch außerhalb Europas um sich greift. Folgsamkeit gegenüber Forderungen wie der vorstehend von Timmer erhobenen würde zwar denjenigen Akteuren gerade auch außerhalb Europas nützen, die zu dem Problem durch schädliche Geschäfte oder politisch motivierte Ausgaben beigetragen haben. Sie käme einer Einschränkung ihrer Haftung für die Folgen ihres Fehlverhaltens gleich. Die geforderte Kreditpolitik, um Griechenland oder anderen Ländern mehr „Zeit“ zu geben, läuft auf eine Übernahme der ungedeckten Geldschöpfung durch Überschuldung auf die von Timmer zur Kreditgewährung aufgerufenen Staaten hinaus. (Vgl. die sub-page zur Eurokrise vom Juni 2012.)

An die nach der Wahl vom 17.6.2012 zu bildende neue griechische Regierung richtet die internationale Forderung das falsche Signal . Das Ergebnis dieser Wahl bedeutet, daß das griechische Volk - höchst nachvollziehbar - einer Führung, die es soeben von mehreren hundert Milliarden Schulden befreit hat, auch weiterhin seine Vertretung anvertraut. Der Aufruf an Europa und Deutschland unterstützt ihre Absicht, ihre Erfolgsserie durch erhöhte Forderungen bei geringerer Bereitschaft zu Eigenleistungen fortzusetzen. Weitere Griechenlandhilfe hat Europa mit Zustimmung Deutschlands, das deren Löwenanteil übernimmt, bereits unter Bedingungen versprochen. Ob diese Bedingungen ausreichen, hat insofern wenig Bedeutung, als an den Folgen ihrer naheliegenden Nichteinhaltung ohnehin nichts zu ändern ist. Dennoch haben europäische und sogar deutsche Politiker den Druck auf Europa und Deutschland verstärkt, als sie schon vor der Wahl ohne Not Möglichkeiten einer Aufweichung dieser Bedingungen angedeutet haben.

Steht Deutschland damit unter unwiderstehlichem Druck ? Das ist nicht der Fall. Sicherlich ist jedermann (wenn auch uneingestanden) klar, daß eine Fortsetzung der die Einnahmen übersteigenden Ausgaben der Eurostaaten zur Inflation des Euro führt, die durch Kredite nur verzögert werden kann. Wird die Kreditgewährung dennoch betrieben, so liegt das einzig nachvollziehbare Motiv in der Erwartung, daß Deutschland infolge des Aufschubs ein größerer, die meisten anderen Länder ein kleinerer Teil des Schadens trifft. Dem steht aber gegenüber, daß der Schaden nicht nur aufgeschoben sondern auch vermehrt wird, so daß auch die Abwälzung auf Deutschland Grenzen hat. Auch ist Deutschland zur Übernahme von Schulden anderer Länder nicht verpflichtet. Gewährt es dennoch Hilfe, die es - gerade im Interesse ganz Europas - an die in naher Zukunft ohnehin unausweichliche Bedingung einer Einstellung der Staatsüberschuldung knüpft, und wird die Mehrverschuldung dennoch fortgesetzt, so muß sich Deutschland einer Belastung durch Einführung einer eigenen Währung entziehen. Die damit verbundenen Schäden wären groß, für Deutschland aber weit geringer, für höherverschuldete Länder dagegen weit größer als diejenigen einer Fortsetzung der Mehrverschuldung. Beruft sich Deutschland glaubhaft auf diese Option, werden hilfsbedürftige Länder ihre Mehrverschuldung im eigenen und europäischen Interesse einstellen. Vertretbar erscheint aber auch, daß sich die reicheren Länder zu Ausgleichsleistungen gegenüber den ärmeren Ländern Europas bereit finden. (Vgl. dazu Abschn. () dieser Internetseite zur Krisenfrage.) Damit bewältigt Europa seine Krise. Seine Kinder und Enkel müssen nicht weiter geschädigt werden.

Allerdings muß Mehrverschuldung in allen europäischen Ländern ein Ende finden. Nach dem oben zitierten DPA-Artikel begegnet zwar Deutschland der Warnung von Hans Timmer mit der Feststellung, Europa sei nicht allein schuld. Das ist sicherlich richtig, folgt aber der Methode „haltet den Dieb“, weil die meisten europäischen Länder weiterhin massiv mehr ausgeben als sie einnehmen. Auch Deutschland muß seine Haushaltsdefizite weit stärker als bisher abbauen, schon um angemessene soziale Ausgleichsleistungen erbringen zu können.
An article by DPA published in FAZ of 18th June, 2012, reports a warning expressed by Hans Timmer (World Bank) of a world currency crisis , unless Europe eliminates her credit problems and particularly those pertaining to Greece soon. For this purpose, powers outside of Europe pronounce demands for a policy of generous European loans, which Germany should not continue to oppose any longer.

To speak of a World Currency Crisis is justified by massive State- and private over-indebtedness spreading even outside of Europe. Obedience vis-à-vis such demands as voiced by Timmer would indeed help protagonists particularly outside Europe who have themselves helped creating the existing problem by harmful business or politically motivated spending. It would amount to a limitation of their liability for the consequences of their misbehaviour. Credit policy as demanded for the purpose of giving more "time" to Greece or other countries would amount to a take-over of uncovered money creation through over-indebting by the States addressed by Timmer's appeal (vide the sub-page about the Eurokrise of 18th June, 2012.)

This international demand transports the wrong signal to the Greek government to be formed after the election of 17th June, 2012. The result of this election indicates that the Greek people have - quite logically - entrusted their further representation to a leadership that has just recently delivered them of debts amounting to several hundred billions. The appeal directed at Europe and Germany supports their intention to continue their series of success by means of enhanced demands combined with reduced readiness for contributions of their own. Europe has already promised, with the consent of Germany which bears its lion's share, additional help depending on conditions. Whether these conditions suffice is of little importance, as consequences of their breach cannot be helped in any case. Nevertheless, European and German politicians have even increased the pressure on Europe and Germany by insinuating without need, even before the elections, possibilities of softening these conditions.

Does all this put Germany under irresistible pressure ? This is not the case. Certainly everybody is aware (though unadmittedly), that continuing expenditures surmounting incomes of the Euro-Countries will lead to inflation of the Euro, wchich credits can no more than delay. When crediting is supported in spite of this, no other logical motive can be conceived than the expectation that Germany, as a consequence of a delay, shall have to bear a larger, and most of the other contries a smaller share of the damage. But, on the other hand, the damage is not prevented but only delayed and even increased, so that the passing on of damages to Germany has its limits. Furthermore, Germany is not obliged to take over debts of other countries. If it nevertheless agrees to help under the condition - indeed necessary in the interest of Europe and eventually inevitable - that over-indebting of States will be discontinued, and will over-indebting go on nevertheless, then Germany will be forced to introduce a currency of its own. Considerable damages would result, but far less for Germany and far superior for more highly indebted countries, than those to derive from continuing over-indebting. If Germany were to seriously and publicly consider this option, countries in need of help will end their over-indebting policy in their own interest and in that of Europe.

However, the over-indepting policy must end in all European countries. According to the DPA-article quoted above, Germany answers the warning voiced by Hans Timmer by stating thet responsibility does not rest with Europe alone. This is certainly true, but it follows the method "hold the thief", because most European countries are continuing spending massively more than they take in. Germany also must reduce its budget deficits more than before, among other reasons in order to be able to render benefits of social adjustment.